FoCal – Endlich ein scharfes Bild!


FoCal – Endlich ein scharfes Bild!

Es ist vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt. Doch mit FoCal werden die Linsen auf den Body kalibriert, womit Back- / Frontfocus kein Thema mehr werden.

Einzige Voraussetzung hierbei, ein Kamerabody der es ermöglicht selbst eine Kalibrierung durchzuführen, wie auch einen Kamerabody zu haben, der von FoCal unterstützt wird (Kamera Support von FoCal).

Warum?

Erstmal ein wenig zur Vorgeschichte warum ich meine Objektive kalibrieren wollte.

In der Landschaftsfotografie oder beim normalen Fotografieren fällt es einem oft nicht auf, dass man einen Back- oder Frontfokus hat. Hierbei fokussiert der AF auf einen Punkt, stellt das Objektiv aber “falsch” ein und das resultierende Bild hat einen scharfen Bereich kurz vor oder nach der Ebene, die man eigentlich scharf haben wollte. Man kann dann natürlich Kamera und Objektiv zum Hersteller schicken und es entsprechend feinjustieren lassen. Nur hat man dann das Problem, dass nur diese Kombination perfekt ist! Bei aktuellen Kameramodellen ab der Mittelklasse kann man diese Feinjustierung selbst über die Kamerasoftware durchführen.

Mir ist das “Problem” erst beim Fotografieren von Portraits aufgefallen. Nur wenige Meter entfernt vom Modell fokussiert man auf das Auge, und wenn hier der Fokus nicht 100% sitzt, merkt man dies sofort. Nicht das Auge ist scharf, sondern die Wimpern oder das Ohr. Vor der Kalibrierung hatte ich tatsächlich gut 50% Ausschuss von den Bildern wegen falschem Fokus. Nach der Kalibrierung waren es vielleicht 10%, wenn überhaupt und diese waren auf die Bewegung des Modells oder eben des Fotografen zurückzuführen.

Vorgehensweise

Diese Selbstjustage ist natürlich auch ohne Software möglich. Man fotografiert, regelt die AF Feinjustierung nach, fotografiert wieder, kontrolliert usw. bis man den für sich optimalen Justage-Punkt erreicht hat. FoCal nimmt einem hier diese Arbeit ab und automatisiert die Kalibrierung der Objektive, so dass man innerhalb kürzester Zeit eine optimale AF Feinabstimmung gefunden hat.

Aufbau

Der Aufbau ist relativ einfach. FoCal liefert dir einen Testchart zum Ausdrucken mit.

FoCal Testchart im Hintergrund
FoCal Testchart im Hintergrund

Die Kamera stellst du in geeignetem Abstand (je nach Brennweite (1m – 3m) zum Testchart auf. Danach stellst du eine USB Verbindung zum PC oder Mac her, auf dem die Software FoCal läuft, und stellst zu guter Letzt noch die Offenblende (kleinster Schärfebereich) am Objektiv ein. Das ganze solltest du bei ausreichend Licht machen. Ich habe das Testchart also noch mit einer Tageslichtlampe ausgeleuchtet.

FoCal Testaufbau mit Kamera, Testchart, Tageslichtleuchte sowie dem Laptop mit der Software
FoCal Testaufbau mit Kamera, Testchart, Tageslichtleuchte sowie dem Laptop mit der Software

Kalibrieren!

Nun geht es los. Du verbindet die Software mit der Kamera. Die Software macht ein Bild, an dem man sich dann für die genaue Ausrichtung orientieren kann. Hierbei ist auf eine rechtwinklige Ausrichtung zu achten. Der mittlere Fokuspunkt sollte auch auf dem mittleren Punkt des Testcharts sein. Die Software signalisiert durch ein grünes Häkchen, dass alles passt und dann kann man den Test auch schon starten.

Nun fotografiert die Software den Testchart und je nach Kamera muss man nun die AF Feinjustierung entsprechend der Angaben der Software manuell verstellen oder diese wird (bei Canon Kameras) sogar automatisch verstellt.

FoCal Chart des Nikkor 50mm F1.8D an der Nikon D750
FoCal Chart des Nikkor 50mm F1.8D an der Nikon D750

Du sieht an dem Ergebnischart schön, wie die Software vorgeht. Unten Rechts im Diagramm sieht man auf der X-Achse die AF Feineinstellung und auf der Y-Achse die Qualität des Fokus. Bei der Standard Einstellung 0 hatten wir also nicht die genaueste AF Einstellung. Erst bei +7 hat diese den höchsten Wert erreicht. Unsere Objektiv/Kamera Kombination hatte also einen Backfokus. Dies konnte ich im Vorfeld in den Bildern auch wirklich so sehen. Es war öfters nicht das Auge scharf gestellt, sondern die Wimpern waren scharf. Diese Messung nimmt man nun, trägt die +7 in der Kamera im entsprechenden Menu ein und hat eine perfekt kalibrierte Kombination.

Die Kameras speichern den Wert in Abhängigkeit des Objektivs. Das bedeutet, man muss dies nur einmal durchführen und hat den richtigen Wert sobald das entsprechende Objektiv angehängt ist.

An dem Testchart erkennst du noch, dass FoCal 2 Bilder mit der entsprechenden AF Feinjustierung fotografiert hat. Damit lässt sich die AF Wiederholbarkeit mit diesem Objektiv bestimmen. Das obere 50mm hat hier eine super Performance. Das nächste Bild zeigt ein Tamron 28-70 F2.8, was da schon schlechter abschneidet.

Focal Tamron 28-70mm F2.8 mit schlechter AF Wiederholbarkeit
Focal Tamron 28-70mm F2.8 mit schlechter AF Wiederholbarkeit, AF Justierung auf -12

Für meine 6 Objektive war das ganze dann nach 30 Minuten erledigt und man hat die optimalen Werte. Wenn jetzt was unscharf wird, liegt es nicht an der Technik, sondern an einem selbst 😉

Kosten

Ganz umsonst ist das natürlich nicht. Je nach Funktionsumfang (Funktionsumfang) gibt es die Standard, Plus und Pro Version für 20, 40 oder 70 Britische Pfund. Welche Ihr da braucht, ist euch überlassen. Ich bin mit der Standard Version ausgekommen. Die Plus bietet z. B. die voll automatisierte Kalibrierung, welche aber mit meiner Nikon nicht möglich gewesen wäre.

Fazit

Braucht man es? Ich für meinen Teil bin wirklich sehr zufrieden mit der Lösung, und gerade im Portrait Bereich hat es mir sehr viel Ausschuss erspart! Denn nichts ist ärgerlicher, als bei einem top Gesichtsausdruck des Modells ein unscharfes Auge festzustellen 😉

Nächsten Freitag dreht sich dann alles um den ColorChecker von Xrite. Passen die Farben wirklich mit den aufgenommenen überein? Das schauen wir uns dann im Detail an.

In diesem Sinne, viel Spaß bei Eurem Kalibrieren der Objektive.

Und wenn euch das gefallen hat, schaut doch einfach mal bei Facebook vorbei. Schreibt eure Erfahrungen oder Kommentare auf meine Seite oder hinterlasst ein Like wenn es euch gefallen hat.

Euer Darko 🙂

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